Ursprünglich bezeichnet der Begriff Salon, der im 16. Jahrhundert im Französischen entstand, ein großes Zimmer, besser: einen Saal in einem großen Haus. Den „Salon“ als ungezwungenes Zusammentreffen von Menschen, die sich regelmäßig bei einer Gastgeberin einfanden, um für ein paar Stunden Konversation bei Tee, Punsch oder Champagner zu betreiben, gab es schon lange, bevor man ihn so nannte. Im 16. Jahrhunderte blüht er in Italien als „Res publica Literaria“ auf, als „Gelehrtenrepublik“, ab dem 17. Jahrhundert in Frankreich als „Republiqué des Lettres“. Die Marquise du Deffand lädt Voltaire und andere geistreiche Persönlichkeiten im 18. Jahrhundert in ihr Pariser „bureau d’esprit“.
In Berlin fällt die aus Frankreich adaptierte Idee der Salonkultur ab dem Ende des 18. Jahrhunderts auf fruchtbaren Boden: In Preußens Hauptstadt wimmelt es nicht nur von Studenten, Künstlerinnen, Diplomaten, Schauspielerinnen und gelangweilten Adelsprössen, sondern auch von aus Frankreich vertriebenen Hugenotten. Und alle sind sie ausgehungert nach intellektuellem Austausch.
Nur zu gerne folgen sie den Einladungen der jüdischen Berlinerinnen wie der Schriftstellerin Henriette Herz, die mit ihrem Ehemann eine Art Doppelsalon betreibt – oder wie Rahel Levin, zu deren „Nachttee“ in ihrer Wohnung am Gendarmenmarkt sich jene bunt gemischte Gesellschaft versammelt, deren „Habitués“ heute als „Who is Who“ der Wende zum 19. Jahrhundert gelten.
Quelle: Salonzeit